Mit Drohnen gegen den Mais-Schädling
Main-Echo Pressespiegel

Mit Drohnen gegen den Mais-Schädling

Landwirtschaft: Maschinenring Untermain setzt im Kampf gegen Maiszünsler auf die Schlupfwespe
SCHÖLLKRIPPEN  Mit der so­ge­nann­ten Tri­cho­gram­ma-Aus­brin­gung (Schlupf­we­s­pen) in Mais­be­stän­den hat der Ma­schi­nen­ring Un­ter­main vo­ri­ge Wo­che im Raum Sc­höllkrip­pen ei­ne bio­lo­gi­sche Pflan­zen­schutz­maß­nah­me vor­ge­nom­men.

Der Maschinenring Untermain ist eine Selbsthilfeorganisation der Landwirtschaft, die für ihre Mitglieder unter anderem den überbetrieblichen Einsatz von Landtechnik, personelle Unterstützung im Krankheitsfall oder die gemeinsame Anschaffung von Maschinen koordiniert. Eine weitere Tätigkeit ist die Organisation der Trichogramma-Ausbringung. Hier handelt es sich um eine biologische Pflanzenschutzmaßnahme, die die Entwicklung und Fortpflanzung des Maiszünslers unterbinden soll.

Erhebliche Schäden

Jährlich richte der Maiszünsler erhebliche Schäden in Maisbeständen an, erläutert Geschäftsführer Michael Schuhmann, seit Kurzem am Maschinenring-Sitz in Schöllkrippen tätig. Das Schadinsekt, ein gelbbrauner Schmetterling, beginne Mitte bis Ende Juni mit dem Anflug und der Eiablage an der Blattunterseite des Maises. Die Larve fresse sich dann von Juli bis September im Maisstengel bis zur Wurzel oder zu den Kolben und überwintere in den Maisstoppeln. Der Maiszünsler hinterlasse geknickte Fahnen, Bohrlöcher und Bohrmehl am Stängel sowie Larvenfraß in Stängel und Kolben. Folgen, so Schuhmann, sind Ertragsminderung durch schwache und geknickte Pflanzen und Qualitätseinbußen.

Eine Lösung des Problems sei der Einsatz des biologischen Nützlings Trichogramma, einer Schlupfwespe. Umständlich und zeitraubend per Hand oder mittels moderner technischer Hilfe von Drohnen werden deren Eier über dem Feld abgeworfen. Nach wenigen Tagen schlüpfen die Wespen, und die Weibchen parasitieren den Großteil der Maiszünsler-Eier, weil sie ihre eigenen Eier in die des Zünslers ablegen.

Keine Chemie

Durch den Einsatz der Schlupfwespen könne eine chemische Bekämpfung des Mais-Schädlings unterbleiben, ist Schuhmann von der Vorgehensweise überzeugt, auch wenn die biologische Methode etwas teurer sei. Der finanzielle Mehraufwand relativiert sich, weil die biologische Schädlingsbekämpfung seit 2021 aus dem Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm gefördert wird.

Für den biologischen Nützlingseinsatz im ökologischen Landbau spreche auch die Tatsache, dass andere nützliche Insekten geschont würden.

Zahlen und Fakten: Maschinen- und Betriebshilfering

Der Maschinen- und Betriebshilfering (MR) Untermain wurde 1971 gegründet und umfasst das Gebiet der Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg. Aktuell sind rund 670 landwirtschaftliche Betriebe MR-Mitglied. Vorsitzender ist Klaus Roßmann aus Alzenau-Hörstein, Geschäftsführer Michael Schuhmann aus Frammersbach-Habichsthal. Zusammen mit der MR Dienstleistungs-GmbH Untermain (100-prozentige Tochter des MR Untermain) werden unter anderem Maschinen zwischen Landwirten vermittelt, Maschinengemeinschaften betreut, Grünflächenpflege, Winterdienste sowie Betriebs- und Haushaltshilfen organisiert. ()

23.07.2021
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