VG Schöllkrippen (Druckversion)

Geschichte der Pfarrei Ernstkirchen

Die Pfarrei Ernstkirchen wird in der Urkunde von Papst Lucius III. am 21.12.1184 in der Besitzaufzählung des Stiftes St. Peter und Alexander zu Aschaffenburg aufgeführt. Die Grenzbeschreibungen des Aschaffenburger Forstes um 980/82 weisen die Kahl als Nordgrenze zwischen der Mündung des Reichenbaches und dem Hundsgrund, unweit der Kahlquellen, aus.

Etwa im mittleren Bereich dieser Kahlstrecke, auf dem linken Ufer oberhalb der Auwiesen auf einer Lehmterrasse zwischen zwei kleinen Bächlein, steht die jetzige Pfarrkirche "St. Katharina" mit Pfarrhof, Stiftshof (heute Kinderheim) und ehemaligem Schulgebäude.

Der frühgotische Ostchor und Turmunterbau in Oktogonform, bis zur barocken Zwiebel, stammen aus der Zeit kurz nach 1300. Fundamente der Vorgängerkirche liegen unter diesen frühgotischen Bauteilen.

Der Steinfund in Ernstkirchen

 Ernstkirche in der Landschaft
Ernstkirche in der Landschaft
 Schöllkrippener Ernstkirche
Schöllkrippener Ernstkirche

Der Stein (ca. 1,10 m hoch zu 0,63 m breit und 12 bis 14 cm dick) lag links seitlich neben dem Hochaltar in geringer Tiefe aufgefüllten Bodens und ist relativ trocken mit der behauenen Seite nach oben gefunden worden, nachdem die Fundamentaufbauten des Altartisches abgetragen und die Erde im Chor abgefahren wurde. Maurermeister Johann Ries von Schöllkrippen und seine Arbeiter sowie freiwillige Helfer legten die Steinplatte frei und hoben sie. Die Steinplatte besteht aus hellem Sandstein und ist gut erhalten.

Wie die Platte in den aufgefüllten Boden des Chors kam, ist nicht feststellbar. Der gotische Chor selbst stammt aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts. Die Altar aufbauten in ihm haben oft gewechselt (zuletzt Schreinergotik) und nur die Altarsteine sind teilweise immer wieder verwendet worden. Eine große Platte des Altarunterbaues mit Rautenmustern scheint romanisch zu sein. Pfarrer Eckert von Ernstkirchen ließ den Steinfund sicherstellen und in eine ehemalige Chorgestühlnische an der Südwand des Chors einmauern.

Der Boden im Chor wurde beim Bau einst aufgefüllt, da der vorgelagerte ältere Turmunterbau tiefer liegen sollte. Es ist deshalb möglich, dass die Steinplatte schon beim Bau des Chors in den Boden gelegt wurde oder durch einen anderen Zufall dahin kam. Es ist anzunehmen, dass sie vorher in der romanischen Zeit von Ernstkirchen in einer Wand des damaligen Gotteshauses eingemauert war.

Die Symbole und Zeichen auf der Steinplatte haben eine dreifache Art der Ausführung. Das Mittelkreuz mit Ständer ist im Hochrelief herausgearbeitet, die linke Seite mit Dreieck, "Runenzeichen" und die stempelartigen Kreuze im Kreis sind flacher vom Stein abgehoben. Der Schild rechts mit dem "Mühlenspiel" und die menschliche Figur links unten sind eingeritzte Darstellungen.

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